Geschichte des Mutterhaus-Gebäudes

Geschichte des Mutterhaus-Gebäudes

Stiftung von Rose Livingston

Rose Livingston (25.09.1860-18.12.1914) war die jüngste Tochter von Marx Livingston, der als junger jüdischer Viehhändler Mordje (Marx) Löwenstein aus Walsdorf bei Idstein/Ts. nach Amerika ausgewandert ist, dort seinen Namen änderte und in San Francisco Multimillionär wurde. 1870 zog er mit seiner Familie nach Frankfurt a. M. und kaufte die Villa Bockenheimer Landstraße 33. In der Ulmenstraße baute er den „Livingstonschen Pferdestall“.

Buchcover: Die Familie Livingston

Nelli

Rose verband zeitlebens eine enge Freundschaft mit ihrer Erzieherin Minna Noll, genannt Nelli, einer frommen und gebildeten Frau. Vor allem durch ihren Einfluss trat sie vom jüdischen zum evangelischen Glauben über. Rose war befreundet mit dem Maler Wilhelm Steinhausen und seiner Familie. Sie war seine Mäzenin, gab und vermittelte Aufträge und organisierte Ausstellungen. Die Ausmalung der Lukaskirche wurde von ihr finanziert. Sie unterstützte soziale Vereine, Menschen in besonderen Notlagen und Künstler. Ihr Name steht auf der Stiftertafel der Städelschen Gemäldegalerie.

Nach dem Tod ihrer Mutter und ihrer Freundin Minna Noll im Jahr 1909 beschloss Rose Livingston den Bau eines Heims für alleinstehende alte Damen. Mit dem Bau auf dem Grundstück des Frankfurter Diakonissenhauses in der Cronstettenstraße beauftragte sie den berühmten Architekten Bruno Paul, der auch für ihre Schwester Fanny Herxheimer die Villa Herxheimer in der Zeppelinstr. 47 gebaut hat. Nach ihrer Freundin Minna Noll, genannt Nelli, gab sie dem Heim den Namen „Nellinistift“.

Rose Livingston starb am 18. Dezember 1914. Die Inflation 1923 führte zum Verlust des Stiftungskapitals. Das Nellinistift wurde vertragsgemäß vom Frankfurter Diakonissenhaus übernommen.

Zerstörung

Im März 1944 wurde das Nellinistift bei einem Bombenangriff fast ganz zerstört. In der Nachkriegszeit wurde es wieder als Altenheim aufgebaut mit einem Notdach, in das später Gauben eingebaut wurden. 1976 wurde es durch einen Anbau erweitert.

2008/2009 wurde ein den heutigen Anforderungen entsprechendes neues Altenpflegeheim mit 92 Plätzen in neun Wohngruppen gebaut. Das ehemalige Altenheim Nellinistift wurde in der ursprünglichen Form mit Walmdach, Klappläden und unterteilten Fenstern restauriert und im März 2009 als Zentrale des Frankfurter Diakonissenhauses und als Mutterhaus der Diakonissen bezogen. Der Garten und ein Platz zwischen dem Mutterhaus und dem neuen Altenpflegeheim Nellinistift wurden neu angelegt.

Umzug 2009

Seit März 2009 ist das Diakonissenhaus in das restaurierte Nellinistift mit einem Anbau mit Schwesternwohnungen, Festsaal und Andachtsraum in der Cronstettenstraße 57-61 umgezogen.